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critiques et comptes rendus
Wiener Staatsballett

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05. Mai 2011 : Hommage an Jerome Robbins in der Staatsoper


glass pieces
Glass Pieces (Chor. Jerome Robbins)


Es war eine Premiere im doppelten Sinn: Erstmals wurden nämlich an der Wiener Staatsoper drei Werke des amerikanischen Choreographen Jerome Robbins dem Publikum präsentiert. Bisher waren nur sehr vereinzelt Choreographien im Rahmen von Gastspielen oder Ballettgalas zu sehen gewesen. Gespannt wartete man darauf, wie die Tänzer und Tänzerinnen des Staatsballetts den für sie ungewohnten Stil meistern würden und vor allem darauf, ob es gelingen würde, die Begeisterung und Aufbruchsstimmung, die sich bei der Premiere von Nurejews Don Quixote abgezeichnet hatte, im Publikum und in der Kompanie aufrechtzuerhalten.

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Roman Lazik und Olga Esina in Glass Pieces
 

Manuel Legris hatte mit Absicht drei sehr unterschiedliche Stücke aus verschiedenen Schaffensperioden von Jerome Robbins ausgewählt: Glass Pieces, In the Night und The Concert.
Es ist wohl überflüssig, den französischen Ballettfreunden diese Werke, die sich seit 20 Jahren im Repertoire der Pariser Oper befinden, vorzustellen.

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Glass Pieces (Chor. Jerome Robbins)

Der Abend wurde mit dem  1983 entstanden „Glass Pieces“ eröffnet. Hier überzeugte vor allem das schwungvolle und energiegeladene Männer-Corps de ballet, angeführt von dem jungen Italiener Davide Dato, einem der wenigen Absolventen der Opernballettschule in der Kompanie.

Eine völlig andere Atmosphäre war im darauffolgenden  „In the Night“ zu verspüren. Die beiden Halbsolisten Natalie Kusch und Andrey Teterin tanzten einen sehr harmonischen und poetischen 1.Pas de deux  und weckten durchaus die Neugierde auf ihr Debüt in den Hauptrollen von Giselle am 26.Juni.

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Olga Esina und Roman Lazik in In the Night

In gewohnter Schönheit und Eleganz zeigten sich im 2.Pas de deux die Ersten Solotänzer  Olga Esina und Roman Lazik, wenngleich der Stil dieses Pas de deux generell für den Wiener Geschmack vielleicht ein wenig zu nobel und zurückhaltend wirkt.

Dramatischer und leidenschaftlicher war dann natürlich der letzte Pas de deux, in dem Vladimir Shishov und Irina Tsymbal nicht nur darstellerisch punkten konnten, sondern auch die zahlreichen Hebefiguren souverän meisterten. Manuel Legris wird voraussichtlich bei der Nurejew-Gala am 28.Juni in dieser Rolle zu sehen sein.

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Irina Tsymbal und Vladimir Shisov in In the Night

Das humorvolle „The Concert“ bildete den Abschluss des Abends und fand erwartungsgemäß ziemlichen Anklang. Vor allem Eno Peci als Ehemann  und Denys Cherevychko als schüchterner Jüngling konnten hier ihr komödiantisches Talent voll ausspielen. Da das Wiener Publikum traditionsgemäß im Theater gerne und viel lacht und bei komischen Szenen auch immer wieder Zwischenapplaus spendet, war diese Stück für Wien natürlich keine schlechte Wahl.

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Marta Drastiková, Dumitru Taran, Irina Tsymbal und Gabor Oberegger in The Concert

Grundsätzlich stellt sich aber für einen jahrzehntelangen Beobachter des Wiener Balletts angesichts der nicht so gut verkauften Folgevorstellungen die Frage, ob mehrteilige Ballettabende mit Stücken  von in Wien wenig bekannten Choreographen wirklich den Spielplan der nächsten Jahre bestimmen werden können.

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Denys Cherevychko, Franziska Wallner-Hollinek und Eno Peci in The Concert

Um solche Abende zu finanzieren, wird man auf die beim Wiener Publikum beliebten Produktionen wohl nicht verzichten können. Die Säulen des Repertoires werden daher vermutlich die großen Klassiker –insbesondere die Werke Nurejews in der Einstudierung von Manuel Legris – sein müssen.

Wenn sich das Publikum aber ernstgenommen und in seine Wünschen und Vorlieben respektiert fühlt, ist es durchaus möglich, dass es sich im Laufe der Jahre auch ab und zu gerne auf unbekanntere Experimente einlässt.Manuel Legris wird hier sicher mit zunehmender Erfahrung die richtige Balance finden.




Gabriele Steidler  © 2011, Dansomanie

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the concert
Irina Tsymbal und Eno Peci in The Concert



 Glass Pieces
Choreographie : 
Jerome Robbins
Musik : Philip Glass
Bühne und Licht : Ronald Bates
Kostüme : Ben Benson

Tänzerin 1 – Olga Esina
Tänzer 1 Roman Lazik
Tänzerin 2 – Kiyoka Hashimoto
Tänzer 2 – Masayu Kimoto
Tänzerin 3 – Natalie Kusch
Tänzer 3 – Shane A. Wuerthner
Tänzerin 4 – Reina Sawai
Tänzer 4 – Alexandru Tcacenco

In the Night
Choreographie : 
Jerome Robbins
Musik : Frédéric Chopin
Kostüme : Anthony Dowell
Licht : Jennifer Tipton

Tänzerin 1 – Natalie Kusch
Tänzer 1 Andrej Teterin
Tänzerin 2 – Olga Esina
Tänzer 2 – Roman Lazik
Tänzerin 3 – Irina Tsymbal
Tänzer 3 – Vladimir Shishov

   The Concert
Choreographie : 
Jerome Robbins
Musik : Frédéric Chopin , orchestriert von  Clare Grundman
Bühne : Saul Steinberg
Licht : Ronald Bates

Die Ballerina – Irina Tsymbal
Der Ehemann Eno Peci
Die Ehefrau – Franziska Wallner-Hollinek
Ein schüchterner Jüngling – Denys Cherevychko
Eine energische Frau – Liudmila Trayan

Wiener Staatsballett
Orchester der Wiener Staatsoper
, Dirigent : Koen Kessels

Donnerstag, den 5. Mai 2011, 19.00 Uhr,  Wiener Staatsoper


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